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Basler Madrigalisten am 3. März mit Johannes-Passion in Lachen

von | 19 Feb, 2024 | Veranstaltung, vergangen, Zeitkapsel

Mit einer Neuinterpretation von Johann Sebastian Bachs Johannespassion feiern die Basler Madrigalisten am 3. März 2024 den 300. Geburtstag dieses Schlüsselwerks in der Aula des Lachner Schulhauses Seefeld. 

Haben Sie sich bei der Aufführung eines geistlichen Werks schon einmal gefragt, welche Relevanz die altehrwürdigen Texte für Sie und die Gesellschaft heute noch haben? Oder haben Sie schon einmal aktiv weggehört, wenn Sie Passagen entdeckt haben, die Ihnen veraltet oder aus heutiger Perspektive problematisch erschienen? Oder ärgern Sie sich, wenn heutige Interpretierende altehrwürdige Werke «entstellen», indem sie sie neu bearbeiten? Auch die Basler Madrigalisten, eines der namhaftesten Vokalensembles der Schweiz, stellt sich in seinem aktuellen Programm zur Feier des 300. Geburtstags der Johannespassion solchen Fragen. Warum soll man Bachs Werk, das eigentlich für die traditionelle Karfreitagsvesper geschrieben wurde und in den modernen Konzertsälen eigentlich fehl am Platz ist, nicht auch auf anderen Ebenen an die Jetztzeit anpassen? Und befindet man sich mit der Bearbeitung des Werks nicht in bester Gesellschaft, da Bach selbst es auch immer wieder an die sich wandelnden Aufführungsumstände anpasste und dabei vor tiefgreifenden Änderungen, sowohl auf musikalischer als auch auf textlicher und theologischer Ebene, nicht zurückschreckte? 

Eine gestraffte, rezitativlose Fassung in 80 Minuten

Der Dirigent und künstlerische Leiter des Ensembles, Raphael Immoos, wirft diese Fragen auf und entschied sich für das Experiment, eine überarbeitete Version aufzuführen. Anlässlich der Sommerakademie in Thun 2018 wurde die nun aufgeführte Version entwickelt. Der Kantor und Theologe Simon Jenny hat die Texte des Werks behutsam in die Jetztzeit geholt und altertümliche Wendungen in ein modernes Deutsch übertragen, «Tod, Teufel, Sünd und Hölle» im wörtlichen Sinne durch theologisch weniger stark belastete Themenkreise ersetzt. Zudem wird die Aufführungssituation von ihrem ursprünglich Handlungskontext im antiken Jerusalem losgelöst. Die Erzählung, durch die in den originalen Fassungen hauptsächlich durch die Rezitative erzählt wird, werden durch die Lesung der schweizweit bekannten Schauspielerin Dorothée Reize ersetzt. In dieser Version erwartet das Publikum eine verdichtete, auf das heute Relevante zugespitzte Handlung, die auf Bachs unsterbliche Musik treffen. (Severin Kolb)

Sonntag, 3. März 2024, 17.00 Uhr 
Aula Schulhaus Seefeld, Seestrasse 36, Lachen

Platzreservation empfohlen: info@joachim-raff.ch 
Eintritt frei, Kollekte

Download Programm: hier

Foto: Christoph Läser

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