Die Schweizerische Gesellschaft für Musikforschung (SGM) in Bern verleiht in unregelmässigen Abständen besonders qualifizierten Forscherinnen/Forschern einen Geldpreis. Wie kürzlich bekannt wurde, durfte der Archivleiter des Joachim-Raff-Archivs in Lachen, Severin Kolb, in diesem Jahr den Marta-Walter-Preis in Empfang nehmen.
Seit bald zehn Jahren forscht der junge Musikwissenschaftler rund um Joachim Raff, publiziert viele Aufsätze, Bücher, Noteneditionen und arbeitet aktiv im Vorstand der Joachim-Raff-Gesellschaft mit.
Dissertation zur Beziehung Raff und Wagner
Im vergangenen Jahr reichte Kolb seine Dissertation über die spannende Beziehung zwischen Joachim Raff und Richard Wagner ein. Die Arbeit wurde vom Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich mit einem Summa cum laude ausgezeichnet.
Die beiden Spitzenmusiker Wagner und Raff kannten sich persönlich und wetteiferten um gültige und aussagekräftige Kompositionen. Während Joachim Raff zeitweise fast in Vergessenheit geriet und erst jetzt wieder eine Renaissance erlebt, werden die Werke von Richard Wagner auf den meisten Opernbühnen in hoher Dichte aufgeführt.
Junge Musikwissenschaftler haben es nicht leicht, auf dem Arbeitsmarkt ein gesichertes Auskommen zu bekommen. Umso wichtiger sind solche Preise, die die Bekanntheit und das Ansehen steigern und so die Chance für Anstellungen oder mindestens Zusagen für Projekte steigern. Das Raff-Förderwerk andererseits profitiert damit durch die weitere Bekanntheit von Joachim Raff und seinem Werk. Kolb ist gegenwärtig teilzeitlich an einem langjährigen Projekt der beiden Universitäten Heidelberg und Dresden für die digitale Archivierung der Franz Liszt Werke beschäftigt. Im Joachim-Raff-Archiv in Lachen arbeitet Severin Kolb mehrheitlich ehrenamtlich.
Bildlegende: Severin Kolb im Archiv des Joachim-Raff-Archivs in Lachen vor dem Portrait von Raff. (Foto: C. Stuppia)