Joachim Raff – ein Schweizer Komponist
heute fast vergessen, früher sehr bekannt
Zu seinen Lebzeiten gehörte Raff zu den meistgespielten Komponisten und wurde unter anderem von Mendelssohn und Liszt geachtet.
Zur Welt kam er am 27. Mai 1822 in Lachen am Zürichsee, sein Vater stammte aus Deutschland, seine Mutter aus Lachen. Er wurde Primarlehrer in Rapperswil. Seine Leidenschaft galt jedoch der Musik. Autodidaktisch brachte sich Raff das Klavier-, Orgel- und Violinspiel bei.
1845 marschierte Raff zu Fuss nach Basel, wo Franz Liszt gastierte. Diese Begegnung war der Beginn einer Freundschaft. 1850 wurde Raff Liszts Assistent in Weimar. Doch früh kam es zu Irritationen. Raff fühlte sich Liszt im Bereich der Orchestrierung überlegen und dachte, er könne dem Klaviervirtuosen Liszt beibringen, wie man dies richtig macht. 1856 verliess er Weimar und lebte für 21 Jahre in Wiesbaden. Es folgte eine Zeit intensivster kompositorischer Tätigkeit neben seinem Wirken als Klavierlehrer und Dozent für Harmonielehre. 1877 wurde Raff als erster Direktor des Hoch’schen Konservatoriums nach Frankfurt berufen. Das Institut gewann einen internationalen Ruf, nicht zuletzt dank Raffs Anstellung vorzüglicher Musikerpersönlichkeiten wie Clara Schumann. Kurz nach seinem sechzigsten Geburtstag, in der Nacht vom 24. auf den 25 Juni 1882, starb Raff in seiner Wohnung in Frankfurt an einem Herzinfarkt.
Raff war ein vielfältig interessierter Künstler, der insbesondere auch Reisen unternahm und die damaligen Reisemöglichkeiten erkundete. Im Vortrag wird Raff vorgestellt, und zwar primär anhand seines Lebens und seiner Musik, aber auch mit einem Einblick in seine Reiseberichte in der Schweiz des 19. Jahrhunderts.
Dr. Lion Gallusser (*1990) ist seit 2021 Intendant der Zuger Sinfonietta. Er studierte Musikwissenschaft sowie Französische Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Zürich und in Frankreich. Ihm liegt die Musikvermittlung sehr am Herzen. Regelmässig betätigt er sich als Autor von Programmtexten, Referent von Einführungen, Dozent von Kursen in Musikgeschichte und Mitgestalter von neuen Formaten der Musikvermittlung. Verschiedene wissenschaftliche Publikationen ergänzen sein Profil
Dienstag, 16.04.2024, 19:30 Uhr, Bauhütte Zug
Veranstalterin: Kolingesellschaft Zug